Quelltext anzeigen
Aus Wiki-WSF
von
Döppschen
Wechseln zu:
Navigation
,
Suche
'''Döppschen''' Wo die Grunau einen Bogen macht, haben früher zwei Dörfer gelegen. Köttichau und ein noch viel älteres Dorf. Döppchen soll es geheißen haben. Schon lange ist vergangen. Vielleicht hat ein Krieg, der über das Land gegangen ist, das Dorf hinweggefegt. Vielleicht haben sich frierende Landsknechte beim Brand der Häuser die Hände gewärmt und beim hohen blutroten Fackellicht um die Beute gewürfelt. Vielleicht hat auch die Pest, „der schwarze Tod“, die Leute gefressen. Wo einst in den Wellen sich zitternd die Häuser spiegelten, hängen jetzt die Zweige der Weiden ins Wasser. Über die Dorfstätte geht der Pflug, weidet das Vieh. Aber um die zwölfte Stunde soll es dort nicht geheuer sein. Da geht es dort um. Eine Gestalt ohne Kopf erschreckt den späten Wanderer. Wer frohen Herzens und mit ungetrübtem Gewissen seine Straße zieht, dem kann nichts geschehen. Ein frischer Wandergeselle ist einmal um Mitternacht dort seines Weges gezogen. Plötzlich ist ein Leichenwagen an ihm vorbeigezogen. Kein Hufschlag der vier Rappen hat in die Nacht geklungen. Kein Rad hat im Kies geknarrt. Ein offener Sarg hat auf dem Wagen gestanden und aus dem Sarge hat ein wachsbleicher Totenschädel gegrinst. „Heda, ihr lustigen Leute, laßt mich hinten aufsitzen!“ hat der Geselle gerufen. Da ist der Spuk zerronnen. Wer aber mit schuldbeladenem Gewissen dort um Mitternacht vorübergeht, dem hockt sich eine schwere Last auf, solange er durch die Dorfmark wandert. == Quelle == [[Das Sagenbüchlein des Kreises Weißenfels (1937)]] von [[Alfred Nier]] [[Kategorie:Sagen und Legenden]]
Zurück zur Seite
Döppschen
.
Ansichten
Seite
Diskussion
Quelltext anzeigen
Versionen/Autoren
Persönliche Werkzeuge
Anmelden
Suche
Navigation
Hauptseite
Wiki WSF-Portal
Neue Artikel
Letzte Änderungen
Beliebteste Seiten
Zufällige Seite
Hilfe
Viele alte Buecher
aus Weissenfels
Werkzeuge
Links auf diese Seite
Änderungen an verlinkten Seiten
Spezialseiten