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'''Der Drachen als Maus''' Will man den Drachen los sein, so ist das eine recht schwierige Sache. Man muß ihn auf irgendeine Weise jemand „aufhängen“. Eine Bauersfrau band ihn in Gestalt einer Maus – er kann seine äußere Gestalt verwandeln – in das Weihnachtspaket der Magd. „Mache das Paket aber erst daheim auf“, sagte sie, denn sie wollte ja dadurch das Untier aus dem Hause schaffen. Die Magd erwartete in dem Pakete etwas besonders Schönes und lief deshalb schnell in ihr Heimatdorf zu ihren Eltern. Als sie dort das Paket aufwickelte, sprang die weiße Maus heraus. Aber die Magd merkte sogleich, daß diese weiße Maus der verwandelte Drache war. Sie haschte deshalb schnell das Tier und brachte es ihrer Bauersfrau zurück. Manchmal steckt der Besitzer den Drachen auch in einen Sack und stellt sich damit in dunkler Nacht in einem fremden Ort auf der Straße. Kommt dann ein Mensch vorbei, so bittet er diesen, ihm einen Augenblick den Sack zu tragen. Ist der nichts ahnend behilflich und nimmt den Sack, so verschwindet der alte Besitzer schnell und ist nun den Drachen los. Recht schlimm ist es auch, wenn der Hofbesitzer stirbt. Der Sohn muß sich beim Tode verpflichten, den Drachen mit zu übernehmen. Geschieht das nicht, so läßt das Untier den Toten im Grabe nicht zur Ruhe kommen. Der Tote muß umgehen, bis der Drache einen neuen Herrn gefunden hat. Schon beim Sterben martert der den Sterbenden und versucht ihn zu würgen. Er sitzt dann oft stundenlang als schwarzer Kater unterm Bett. == Quelle == [[Das Sagenbüchlein des Kreises Weißenfels (1937)]] von [[Alfred Nier]] [[Kategorie:Sagen und Legenden]]

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