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'''Der Schäfer von Deuben''' Vorzeitig lebte in Deuben ein alter Schäfer. Schon viele Jahre hütete er brav und ehrlich seine Herde, und wenn er auch keine Reichtümer besaß, so war er doch steht’s lustig und guter Dinge. Einst saß der Schäfer-Hans an einem schönen Junimorgen neben seinen Tieren auf dem Burghügel, der nach Teuchern zu liegt. Der blaue Leinkittel und das wallende Silberhaarumrahmte das kluge Gesicht und im Grase lag Hirtenstock, Strickstrumpf und Brotsäckel. Da öffnete sich plötzlich die Erde vor ihm, und aus einem Gange trat eine fremde Bauersfrau mit Kuh hervor. Sie fragte, ob er ihr für einen Groschen und ein stück Brot die Kuh tagsüber hüten wolle, es dürfe aber niemand davon etwas erfahren. Der Hirt willigte gern ein, und die Frau verschwand. Am Abend holte sie dann das Tier wieder ab. So geschah es Tag für Tag. Von jener Zeit an gedieh das Vieh des Schäfers und er kam bald zu großem Wohlstande. Darüber wunderten sich die Leute im Dorfe nicht wenig. Aber so viel sie auch nach der Ursache forschten, keiner erfuhr den wahren Grund. Einmal jedoch als der Schäfer in lustiger Stimmung im Wirtshaus saß, entlockten ihm die Nachbarn sein Geheimnis, und er erzählte den Neugierigen von seiner Wohltäterin. Am nächsten Morgen wartete er vergeblich auf die Frau und ihre Kuh. Er sah sie nie wieder. Als er dann versuchte, dort, wo die Frau in die Erde verschwunden war, mit dem Spaten Nachzugraben, starb in der Nacht das beste Tier seiner Herde. Noch einige Male bemühte er sich, in das unterirdische Reich einzudringen. Da er aber steht’s darauf Unglück mit seinem Vieh hatte, ließ er davon ab. Sein Wohlstand verschwand wieder, und er war arm wie zuvor. == Quelle == [[Das Sagenbüchlein des Kreises Weißenfels (1937)]] von [[Alfred Nier]] [[Kategorie:Sagen und Legenden]]

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