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'''Die Unstrutnixe''' In einem Dorf an der Unstrut wohnte einmal eine arme Witwe. Die hatte ein herziges kleines Töchterchen. Aber eines Tages kam das Kind nicht wieder heim. Man hatte es zuletzt spielend am Ufer der Unstrut gesehen, und die Leute im Dorfe sagten: „Die Unstrutnixe hat das schöne Kind ins Wasser gezogen.“ Nun brachte die trauernde Mutter einmal Flachs zum Rösten an den Fluß. Wie sie sich bei der Arbeit übers Wasser beugte, gedachte sie ihres toten Kindes. Die Tränen rollten ihr über die Wangen und mischten sich mit dem Wasser der Unstrut. „Ach“, schluchzte die Frau, „mein liebes, einziges Kind. Nun hält es die Nixe da unten in ihrem feuchten, nassen Hause gefangen. Nur noch einmal möchte ich dich sehen und an mich drücken. O, Wassernixe, gib mir mein Kind zurück!“ Da hörte die Frau in die Tiefe des Wassers einen lieblichen Gesang. Das Wasser teilte sich und empor tauchte die Nixe. Sie schwebte leicht über das Wasser und legte der Mutter das Kind in den Arm. Doch war es kalt und tot. „Es ist beim Spielen in das Wasser gestürzt und ertrunken. Ich kam zu spät, um es zu retten“, sagte traurig die Wasserfrau. Die Mutter bat: „Gib mir das Kind wenigstens tot, damit ich es wie alle Menschenkinder begraben und seine Ruhestätte mit Blumen schmücken kann.“ – „Behalte das Kind“, antwortete die Nixe, „und damit es dir nicht an Geld fehlt, das Grab zu pflegen, so nimm diese Perlen hier in goldener Schale. Es sind deine Tränen, die ich auffing und in Perlen verwandelte.“ Ehe die Mutter antworten konnte, hatte die Nixe ihr die Perlen gegeben und war wieder in der Tiefe verschwunden. == Quelle == [[Das Sagenbüchlein des Kreises Weißenfels (1937)]] von [[Alfred Nier]] [[Kategorie:Sagen und Legenden]]

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